Weih­rauch: Natür­lich gegen Rheuma und Arthrose

Weih­rauch: Natür­lich gegen Rheuma und Arthrose

Das aroma­ti­sche Harz des indi­schen Weih­rau­ches Boswellia serrata wird seit Menschen­ge­denken zu medi­zi­ni­schen Zwecken verwendet. Die Inhalts­stoffe des Natur­heil­mit­tels, allen voran Boswel­lia­säuren, helfen Entzün­dungen vorzu­beugen, wie sie für Rheuma und Arthrose typisch sind. Mit Weih­rauch-Kapseln und ‑tabletten haben viele Pati­enten mit Gelenk­pro­blemen posi­tive Erfah­rungen gemacht.

Weih­rauch gegen Rheuma und Arthrose

Chro­ni­sche Erkran­kungen wie Rheuma und Arthrose bedeuten für Betrof­fene oft lebens­lange Einschrän­kungen, die mit Schmerzen und einem hohen Leidens­druck einher­gehen. Ein Natur­heil­mittel wie Weih­rauch kann hier die Lebens­qua­lität von Betrof­fenen entschei­dend verbes­sern. Aber wie genau funk­tio­niert Weih­rauch gegen Rheuma und Arthrose und worauf müssen Sie achten?

Sowohl bei Rheuma als auch bei Arthrose sind Entzün­dungs­re­ak­tionen entschei­dend für das Fort­schreiten der Erkran­kungen. Die Abwehr­re­ak­tion beein­träch­tigt die Funk­ti­ons­fä­hig­keit des Knor­pels und damit des betrof­fenen Gelenkes, sodass zuse­hends Schmerzen und Funk­ti­ons­ein­schrän­kungen auftreten.

Die Hemmung von Entzün­dungs­re­ak­tionen ist der wich­tigste medi­zi­ni­sche Effekt von Weih­rauch bei der Behand­lung beider Erkran­kungen. Verant­wort­lich dafür sind spezi­elle orga­ni­sche Substanzen, die Boswel­lia­säuren.

Einige davon haben die Eigen­schaft, ein Schlüs­sel­enzym bei der Entste­hung von Entzün­dungen zu hemmen: Arach­i­nodat-5-Lipoxy­ge­nase ist für die Bildung von Boten­stoffen (Leuko­trienen) im Gewebe verant­wort­lich, die weiße Blut­kör­per­chen (Leuko­zyten) anlo­cken.[1] Sie sind für das Anschwellen des Gewebes, Rötungen und Über­wär­mungen zuständig, wie sie für eine Entzün­dung typisch sind.[2]

Zudem verhin­dern Inhalts­stoffe des Weih­rauchs das Absterben von Knor­pel­zellen und verbes­sern die Bildung neuer Knor­pel­sub­stanz.[3] Außerdem hemmen sie den Abbau von Knorpel.[4]

Solche Effekte der Boswel­lia­säuren sind inzwi­schen durch eine ganze Reihe von präkli­ni­schen und klini­schen Unter­su­chungen wissen­schaft­lich gut belegt.

Studien zu Weih­rauch bei Arthrose

Ein Über­blick über fünf klini­sche Studien am Menschen zeigt deut­lich, dass durch die tägliche Einnahme von Weih­rauch-Extrakt Arthro­se­schmerzen deut­lich nach­ließen. Zudem verbes­serten die Präpa­rate die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der einge­schränkten Gelenke. Vergleiche zeigten, dass Weih­rauch einen signi­fi­kant besseren Effekt hatte als ein Schein­me­di­ka­ment (Placebo) und bei der Behand­lung keine Neben­wir­kungen auftraten.[5]

Zu einem ähnli­chen Ergebnis kam die Analyse von neun klini­schen Studien, die sich speziell mit der Arthrose des Knies (Gonar­throse) beschäf­tigten.[6] Auch hier ließen sich mit Weih­rauch-Extrakt Schmerzen lindern und die Entzün­dungen eindämmen.[7][8][9]

Unter­su­chungen zu Weih­rauch gegen Rheuma

In Tier­mo­dellen der rheu­ma­to­iden Arthritis hat sich Weih­rauch als dem nicht-stero­idalen Anti­rheu­ma­tikum Indo­me­tacin als eben­bürtig erwiesen [10] und konnte die Entzün­dungs­re­ak­tionen deut­lich eindämmen.[11] Auch beim Menschen zeigte sich die Behand­lung mit einem Boswellia-Extrakt gegen­über einem Schein­me­di­ka­ment (Placebo) als über­legen.[12]

Die Anzahl der klini­schen Studien über die Anwen­dung von Weih­rauch bei Rheuma ist bisher beschränkt und es wären deut­lich mehr Teil­nehmer wünschens­wert.[13] Trotzdem sind die Ergeb­nisse ähnlich wie bei der Arthrose ermu­ti­gend und zeigen, dass sich die Beschwerden in 60 bis 70 Prozent der Fälle bessern lassen.[14] Speziell als Ersatz für nicht-stero­idale Anti­rheu­ma­tika scheinen solche Präpa­rate gut geeignet zu sein.[15]


Wissen­schaft­lich belegte Effekte von Weih­rauch bei Rheuma und Arthrose
Weih­rauch dämmt die Entzün­dungs­re­ak­tion ein. Seine Wirk­stoffe schützen die Knor­pel­zellen im Gelenk. Ebenso bewahrt er die Knor­pel­sub­stanz vor Abbau. Ist die Gelenk­fläche geschä­digt, unter­stützt Weih­rauch den Aufbau neuer Knorpelsubstanz 
Auswirkung von Weihrauch auf die Gelenke
In Studien hat sich Weih­rauch positiv auf die Gelenke und Knor­pel­sub­stanz ausgewirkt.

Was ist Weihrauch?

Weih­rauch bekam seinen Namen von der Verwen­dung bei reli­giösen Zere­mo­nien, bei denen man ihn seit Jahr­tau­senden auf glühender Kohle zum Räuchern verwendet. Das phar­ma­zeu­tisch als Olibanum bezeich­nete Harz gilt als eines der ältesten Heil­mittel der Mensch­heit. Es handelt sich dabei um den getrock­neten Pflan­zen­saft von Balsam­baum­ge­wächsen, allen voran des Indi­schen Weih­rauchs (Boswellia serrata).

Der bis zu acht Metern hohe Strauch bewohnt karge Trocken­ge­biete Indiens und der arabi­schen Halb­insel. Um das aroma­tisch duftende Harz zu gewinnen, schneidet man die Rinde ein, sodass der milchige Saft in Tränen austritt und an der Luft eintrocknet. Ein einzelner Weih­rauch­baum liefert so im Jahr bis zu 10 Kilo­gramm Weih­rauch.[16]


Schon gewusst? Weih­rauch war früher so kostbar wie…
…Gold. Vor rund 3.000 Jahren schickte die ägyp­ti­sche Herr­scherin Hatschepsut eine Expe­di­tion ins das sagen­hafte Gold­land Punt. Elfen­bein, Gold, Eben­holz und Weih­rauch waren die wert­vollen Güter, mit denen ihre Gesandt­schaft zurückkam. Auch die Heiligen Drei Könige erschienen in Beth­le­hems Stall mit dem Kost­barsten, was es damals gab: Weih­rauch, Gold und Myrrhe. Der „Duft der Götter“ wird bis zum heutigen Tag zu kulti­schen Hand­lungen benutzt, aber ebenso für die Herstel­lung von Parfüms und Heil­mit­teln. Die Weih­rauch­straße verband die Anbau­ge­biete mit dem Mittel­meer, wo Ägypter und Phöni­zier, später Grie­chen und Römer das aroma­ti­sche Harz zu schätzen wussten. 

Medi­zi­ni­sche Anwen­dungen von Weihrauch

Die ältesten bekannten medi­zi­ni­schen Schriften beschreiben Weih­rauch als Arznei­mittel. Entspre­chend zahl­reich sind seine Anwen­dungs­mög­lich­keiten in der Natur- und Volks­heil­kunde. Einige Beispiele: [17]

  • Ayur­veda, die alte indi­sche Heil­kunst, verwendet Weih­rauch seit über 5.000 Jahren gegen Rheuma, Arthro­se­schmerzen, zur Schleim­lö­sung beim Husten und bei der Wund­hei­lung.[18]
  • Im alten Ägypten verwen­dete man ihn nicht nur bei Zere­mo­nien und zur Mumi­fi­zie­rung: Das älteste erhalten geblie­bene medi­zi­ni­sche Doku­ment, der Papyrus Ebers, empfiehlt zerstampften Weih­rauch mit Honig für mehr Atem­fri­sche. Rekord­ver­dächtig: Diese Mischung nutzen junge Ägypter bis heute.[19]
  • Grie­chi­sche Ärzte über­nahmen von Ägyp­tern und Sume­rern Weih­rauch­salbe für die Wund­be­hand­lung. Hippo­krates nutzte ihn bei Erkran­kungen der Atem­wege und des Verdau­ungs­traktes.[20] Galenos von Pergamon empfahl einen Wund­ver­band aus Weih­rauch, Aloe, Eiweiß und Hasen­wolle.[21]
  • „Der Medicus“ Ibn Sina, lati­ni­siert Avicenna genannt, wurde zur Roman­vor­lage, da persi­sche Ärzte im Mittel­alter als Kory­phäen galten. Während sich die Heil­kunde in Europa auf Beten und Ader­lässe beschränkte, hatten sie die antiken Schriften bewahrt und um eigene Erkennt­nisse erwei­tert.[22] Weih­rauch benutzten sie bei Pocken, Sommer­sprossen, Wund­rose und Tollwut, zum Inha­lieren bei Erkäl­tungen und zur Linde­rung von Brech­reiz.[23]
  • Hilde­gard von Bingen erwähnt Weih­rauch in ihrer Physica, wie viele andere Kräu­ter­bü­cher ihrer Zeit.[24] Die ihr häufig zuge­schrie­bene Weih­rauch­salbe gegen Arthrose ist aller­dings wie beschrieben eine wesent­lich ältere Erfindung.

Die Behand­lung von Rheuma und Arthrose sind in der modernen Heil­kunde zwei der wich­tigsten Anwen­dungs­ge­biete des Weihrauchs.

Rheuma betrifft vor allem Frauen

Bei Rheuma oder Rheu­ma­tismus handelt es sich um schmerz­hafte, chro­ni­sche Erkran­kungen des Bewe­gungs­ap­pa­rates. Gelenke, Muskeln und Sehnen sind von Entzün­dungen betroffen, die Schmerzen verur­sa­chen und die entspre­chenden Struk­turen zuse­hends schä­digen. Die häufigste Form ist die rheu­ma­toide Arthritis, die der Volks­mund meist mit Rheuma gleich­ge­setzt.[25]

Frauen sind 3x häufiger betroffen von Rheuma
Männer sind statis­tisch seltener betroffen von Rheuma als Frauen.

Die veral­tete Bezeich­nung chro­ni­sche Poly­ar­thritis beschreibt das Krank­heits­bild: Das Leiden zieht sich über Jahre hin (chro­nisch) und betrifft mehrere (poly-) Gelenke, an denen Entzün­dungen auftreten (Arthritis). Frauen sind dreimal so häufig betroffen wie Männer. Die meisten Fälle treten zwischen dem vier­zigsten und sech­zigsten Lebens­jahr auf. Typisch sind Muskel- und Gelenk­schmerzen sowie morgend­liche Stei­fig­keit der Gelenke, die für minu­ten­lange Anlauf­schwie­rig­keiten sorgen.[26]


Haupt­pro­blem Entzündungen
Sowohl für Rheuma als auch Arthrose sind Entzün­dungs­re­ak­tionen kenn­zeich­nend. Sie werden durch Boten­stoffe im Gewebe ausge­löst, die die Durch­blu­tung stei­gern. Abwehr­zellen gelangen so schneller an den Ort des Gesche­hens und besei­tigen Zell­trümmer. Ihre Tätig­keit beein­träch­tigt aller­dings auch die benach­barten Struk­turen, sodass es zu weiteren Gewe­be­schäden kommt. Das vermin­dert seine Funk­ti­ons­tüch­tig­keit und führt zu erheb­li­chen Schmerzen . Je früher man dem entge­gen­wirkt, desto geringer sind die Folgeschäden. 

Rheuma durch Fehl­steue­rung des Immunsystems

Rheu­ma­ti­schen Erkran­kungen sind Auto­im­mun­erkran­kungen. Das bedeutet, Immun­zellen und Anti­körper richten sich gegen körper­ei­gene Struk­turen, die norma­ler­weise vor einem Selbst­an­griff geschützt sind. Bei Rheuma ist die Gelen­kin­nen­haut das Ziel dieser Abwehr­re­ak­tion. In einem gesunden Gelenk sorgt dieser dünne Knor­pel­überzug zusammen mit der Gelenk­schmiere für ein reibungs­loses Gleiten der beiden Gelenkflächen.

Wird diese empfind­liche Schicht geschä­digt, breitet sich der Schaden mit der Zeit auf den darunter gele­genen Knorpel und letzt­lich auf die knöchernen Anteile aus. Reiben die Knochen unge­schützt und ohne Schmier­mittel direkt anein­ander, verschlim­mert der entste­hende Abrieb die Entzün­dungs­re­ak­tion und sorgt für erheb­liche Schmerzen. Die Auto­im­m­un­re­ak­tion schlägt sich nicht nur in den Gelenken nieder, sondern schä­digt darüber hinaus innere Organe wie Lunge, Herz und Leber.[27]

So entsteht Arthrose

Bei einer Arthrose ist die Reihen­folge genau umge­kehrt: Während bei Rheuma eine Entzün­dung das Gelenk zuse­hends schä­digt, steht hier der Gelenk­schaden am Anfang und zieht eine Entzün­dungs­re­ak­tion nach sich. Am häufigsten betroffen sind Hände, Knie und Hüftgelenke.

Bei der Entstehung von Arthrose schwindet die Knorpelsubstanz
Knor­pel­schwund führt dazu, dass die Knochen anein­ander reiben und Entzün­dungen entstehen.

Mögliche Ursa­chen für die Schä­di­gung eines Gelenks sind alters­be­dingter Verschleiß, Über­be­las­tung, ange­bo­rene Fehl­stel­lungen oder Verlet­zungen durch Unfälle. Die Folge ist auch hier eine Beein­träch­ti­gung des Knor­pel­über­zuges. Solche Schäden dehnen sich mit der Zeit über die gesamte Knor­pel­fläche und letzt­lich bis in den darunter gele­genen Knochen aus. Knor­pel­schaden plus Knochen­schä­di­gung bezeichnet man als Arthrose.[28]

Abnormes Knochen­wachstum, Fehl­stel­lungen und Schon­hal­tungen rufen Fehl­be­las­tungen hervor und verschlim­mern die Ange­le­gen­heit zuse­hends. Im Extrem­fall kommt es zu einem voll­stän­digen Funk­ti­ons­ver­lust des betrof­fenen Gelenks. Typi­sche Symptome sind Morgen­stei­fig­keit, Gelenk­schwel­lungen sowie Anlauf­schmerzen, aus denen mit der Zeit Belas­tungs­schmerz und Dauer­schmerz werden.


Was ist der Unter­schied zwischen Arthrose und Arthritis?
Die durch Arthrose hervor­ge­ru­fenen Schäden an Knochen und Knorpel führen zu einer Gelenk­ent­zün­dung oder Arthritis. Sie schä­digt die betei­ligten Knochen und Knorpel und verur­sacht Schmerzen und Funk­ti­ons­ein­schrän­kungen. Die alters­be­dingte Gelenk­de­ge­ne­ra­tion bezeichnet man im engli­schen Sprach­raum als Osteo­ar­thritis, was sicher­lich zu der oft unklaren Abgren­zung zwischen Arthrose (Gelenk­schä­di­gung) und Arthritis (Gelenk­ent­zün­dung) geführt hat. Arthrose gilt als die häufigste (primär nicht entzünd­liche) Erkran­kung der Gelenke.[29]

Vorsicht, Neben­wir­kungen!

Treten bei der Behand­lung von Rheuma und Arthrose Neben­wir­kungen auf, versucht man das Medi­ka­ment zu wech­seln oder seine Dosie­rung so gering wie möglich zu halten. Weih­rauch-Kapseln und ‑Tabletten können sich im letz­teren Falle als hilf­reich erweisen.

Rheuma und Arthrose werden in der Schul­me­dizin ähnlich thera­piert: Neben der Besei­ti­gung der Ursa­chen stehen 

  • Schmerz­mittel wie 
    • reine Schmerz­mittel (Analge­tika) und 
    • nicht-stero­idale Anti­rheu­ma­tika (NSAR),
  • Cortison und sogenannte 
  • Rheuma-Basis­me­di­ka­mente (Anti­rheu­ma­tika, DMARDs)

im Vorder­grund. Analge­tika wirken rein sympto­ma­tisch und lindern die Schmerzen, solange sich die Entzün­dungs­re­ak­tion in Grenzen hält. Mit den anderen Medi­ka­menten versucht man die Entzün­dungen einzu­dämmen und die damit einher­ge­hende Gelenk­zer­stö­rung zu mini­mieren. [30][31]

Kann man durch den Einsatz von Weih­rauch die Dosie­rung solcher Medi­ka­mente herab­setzen, lassen sich damit zugleich die damit einher­ge­henden Neben­wir­kungen reduzieren.

Wie bei allen Arznei­mit­teln lassen sich auch bei Kapseln und Tabletten mit Weih­rauch Neben­wir­kungen nicht völlig ausschließen. Sie sind jedoch selten und beschränken sich auf Übel­keit und leichte Magen-Darm-Beschwerden.[13] Von aller­gi­schen Reak­tionen, wie sie bei allen Natur­heil­mit­teln grund­sätz­lich möglich sind, wird nur verein­zelt berichtet.[14]


Neben­wir­kungen von Medi­ka­menten
Neben­wir­kungen sind eine häufige Begleit­erschei­nung der gegen Rheuma und Arthrose einge­setzten Medikamente: 
  • bei NSAR:
    • Durch­fälle
    • Erbre­chen
    • Bauch­schmerzen und Blähungen
    • Magen­schleim­haut­ent­zün­dungen
    • Wasser­ein­la­ge­rungen (Ödem­bil­dungen)[32]
  • bei Cortison:
    • Heiß­hun­ger­at­ta­cken
    • Schlaf­stö­rungen
    • Magen­schleim­haut­ent­zün­dungen (Gastritis)
    • Knochen­schwund (Osteo­po­rose)
    • Blut­hoch­druck (Hyper­tonie)
    • erhöhter Blut­zu­cker (Diabetes)
    • erhöhte Blut­fett­werte (Hyper­cho­le­ste­rin­ämie und Hyperlipidämie)
    • erhöhtes Risiko für Blut­ge­rinnsel (Throm­bosen)
    • erhöhte Infekt­an­fäl­lig­keit[33]
  • bei DMARDs:
    • Übel­keit
    • Erbre­chen
    • Durch­fälle
    • Haut­aus­schlag
    • Entzün­dungen der Mund- oder Magen­schleim­haut.[34]

Arzneien und Nahrungs­er­gän­zung mit Weihrauch

Derzeit ist in Deutsch­land kein Fertig­arz­nei­mittel mit Boswellia serrata zuge­lassen. Aller­dings steht die Substanz im Euro­päi­schen Arznei­buch als aner­kanntes Arznei­mittel gegen Rheuma, Morbus Crohn und Colitis ulce­rosa. Häufiger kommt Weih­rauch in Form von Nahrungs­er­gän­zungs­mit­teln zum Einsatz. Man bekommt solche Präpa­rate mit Weih­rauch in Form von Kapseln und Tabletten, vor allem für Gelenk­er­kran­kungen wie Rheuma und Arthrose. Wichtig ist bei solchen Präpa­raten auf eine erhöhte Biover­füg­bar­keit zu achten, die eine bessere Aufnahme der Inhalts­stoffe bedeutet. An Versuchs­tieren konnte man zeigen, dass sich dafür insbe­son­dere Produkte mit Mizellen-Weih­rauch eignen. [35]


Nicht nur Rheuma und Arthrose: Weih­rauch hilft bei vielen Erkrankungen
Boswellia-Säuren und andere Inhalts­stoffe helfen bei einer ganzen Reihe weiterer Krank­heiten, die durch Entzün­dungen infolge eines fehl­ge­lei­teten Immun­sys­tems gekenn­zeichnet sind. Dazu gehören Auto­im­mun­erkran­kungen wie • die chro­nisch-entzünd­li­chen Darm­er­kran­kungen • Morbus Crohn, • Colitis ulce­rosa und • kolla­gene Colitis, aber auch • Asthma bronchiale[36] Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Weih­rauch gegen Bakte­rien und Viren wirkt und vor Diabetes schützt.[37] Sensa­ti­ons­be­richte über Weih­rauch als Wunder­mittel gegen Krebs sind über­trieben. In vitro-Expe­ri­mente zeigten eine Hemmung von Entzün­dungen und Zell­wachstum, aber klini­sche Studien konnten die Wirk­sam­keit bisher nicht eindeutig belegen. Hier sind weitere Unter­su­chungen drin­gend erfor­der­lich, um gesi­cherte Aussagen machen zu können.[38][15] Wissen­schaft­lich erwiesen ist hingegen, dass Weih­rauch­ex­trakt bei Krebs­pa­ti­enten nach Strah­len­the­rapie gegen Hirn­schwel­lungen hilft.[39]

Fazit zu Weih­rauch bei Rheuma und Arthrose

Die anti­ent­zünd­liche Wirkung von Weih­rauch bei Rheuma und Arthrose erweist sich zuse­hends als wert­volle Ergän­zung zur schul­me­di­zi­ni­schen Behand­lung mit Schmerz­mit­teln und Entzün­dungs­hem­mern. Trotzdem steht man mit klini­schen Studien, die die Wirk­sam­keit von Boswellia am Menschen wissen­schaft­lich belegen, erst am Anfang. Obwohl die bishe­rigen Befunde mehr als ermu­ti­gend sind, sind weitere Unter­su­chungen mit mehr Studi­en­teil­neh­mern und neuen Frage­stel­lungen erforderlich.

Erwie­se­ner­maßen hat das alte Natur­heil­mittel gegen­über den schul­me­di­zi­ni­schen Medi­ka­menten gegen Rheuma und Arthrose einen klaren Vorteil: Weih­rauch zeigt so gut wie keine Neben­wir­kungen, ganz im Gegen­satz zu der übli­chen Medi­ka­tion mit Cortison, Schmerz­mit­teln und Rheumamedikamenten.

Ein Absetzen der Stan­dard­me­di­ka­tion kann nach aktu­ellem Kennt­nis­stand nicht empfohlen werden. Der medi­zi­ni­sche Wert von Kapseln und Tabletten mit Weih­rauch erweist sich bei einer ergän­zenden, komple­men­tär­me­di­zi­ni­schen Behand­lung. Richtig einge­setzt machen sie es möglich, die Dosie­rung schul­me­di­zi­ni­scher Präpa­rate herab­zu­setzen und Neben­wir­kungen zu verrin­gern. Recht­zeitig ange­wendet helfen sie weitere Gelenk­schäden auf ein Minimum zu beschränken, sodass viel­fach Physio­the­rapie ausreicht und man auf chir­ur­gi­sche Eingriffe verzichten kann. 

Was bedeutet Komplementärmedizin?

Damit bezeichnet man über die Schul­me­dizin hinaus­ge­hende ergän­zende Verfahren, die noch nicht voll­ständig wissen­schaft­lich abge­klärt werden konnten. Das ist immer dann sinn­voll, wenn ein Medi­ka­ment gut verträg­lich ist und die bishe­rigen Unter­su­chungen darauf hindeuten, dass die Pati­enten von einer solchen Behand­lung profi­tieren. Dazu gehören auch die entzün­dungs­hem­menden Eigen­schaften des Weihrauchs.

Quellen

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[20] Heil­mittel Weih­rauch und Myrrhe — hkk https://​www​.hkk​.de/​t​h​e​m​e​n​/​b​e​h​a​n​d​e​l​n​/​h​e​i​l​m​i​t​t​e​l​-​w​e​i​h​r​a​u​c​h​-​u​n​d​-​m​y​rrhe Abge­rufen am 18.10.2019

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[22] Cibeles Joli­vette Gonzalez. Avicenna’s Canon Of Medicine.

[23] Weih­rauch — Praxis Dr. med. Ernst Schrott http://​www​.vedamed​.de/​w​e​i​h​r​a​u​c​h​_​h​e​i​l​m​i​t​t​e​l​_​a​y​u​r​v​e​d​a​.​html Abge­rufen am 18.10.2019

[24] Digi­tale Biblio­thek — Münchener Digi­ta­li­sie­rungs­zen­trum http://​daten​.digi​tale​-samm​lungen​.de Abge­rufen am 23.10.2019

[25] Ist es Rheuma? https://​www​.rheuma​-liga​.de/​r​h​e​u​m​a​/​i​s​t​-​e​s​-​r​h​euma Abge­rufen am 23.10.2019

[26] Rheumatologie/Rheuma » Fach­ge­biete » Inter­nisten im Netz » https://​www​.inter​nisten​-im​-netz​.de/​f​a​c​h​g​e​b​i​e​t​e​/​r​h​e​u​m​a​t​o​l​o​g​i​e​r​h​e​u​m​a​.​html Abge­rufen am 24.10.2019

[27] Herold, G.; Dr. Gerd Herold. Innere Medizin 2020; 2019.

[28] Arthrose https://​www​.rheuma​-liga​.de/​r​h​e​u​m​a​/​k​r​a​n​k​h​e​i​t​s​b​i​l​d​e​r​/​a​r​t​h​rose Abge­rufen am 25.10.2019

[29] Deut­sche Arthrose-Hilfe e.V. | Was ist Arthrose? https://​www​.arthrose​.de/​a​r​t​h​r​o​s​e​/​w​a​s​-​i​s​t​-​a​r​t​h​rose Abge­rufen am 23.10.2019

[30] Medi­ka­men­ten­the­rapie https://​www​.rheuma​-liga​.de/​r​h​e​u​m​a​/​t​h​e​r​a​p​i​e​/​m​e​d​i​k​a​m​e​n​t​e​n​t​h​e​r​apie Abge­rufen am 24.10.2019

[31] Therapie https://​www​.rheuma​-liga​.de/​r​h​e​u​m​a​/​t​h​e​r​apie Abge­rufen am 24.10.2019

[32] Deut­sche Gesell­schaft für Rheu­ma­to­logie e.V. https://​dgrh​.de/​S​t​a​r​t​/​P​u​b​l​i​k​a​t​i​o​n​e​n​/​E​m​p​f​e​h​l​u​n​g​e​n​/​M​e​d​i​k​a​t​i​o​n​/​N​i​c​h​t​s​t​e​r​o​i​d​a​l​e​-​A​n​t​i​r​h​e​u​m​a​t​i​k​a​.​html Abge­rufen am 24.10.2019

[33] Luís, M.; Freitas, J.; Costa, F.; Butt­ge­reit, F.; Boers, M.; Jap, D. S.; Sant­iago, T. An Updated Review of Gluco­cor­ti­coid-Related Adverse Events in Pati­ents with Rheu­ma­toid Arthritis. Expert Opin. Drug Saf. 2019, 18 (7), Seite 581–590. https://​www​.tand​fon​line​.com/​d​o​i​/​f​u​l​l​/​1​0​.​1​0​8​0​/​1​4​7​4​0​3​3​8​.​2​0​1​9​.​1​6​1​5052. Abge­rufen am 11.12.2019

[34] Medi­ka­mente bei rheu­ma­to­ider Arthritis — Rheu­ma­toide Arthritis — gesund​heits​in​for​ma​tion​.de Abge­rufen am 24.10.2019

[35] Meins J., et al., 2018, Enhanced absorp­tion of boswellic acids by a micellar solu­bi­lized deli­very form of Boswellia extract. NFS Journal, 11, Seite 12–16. https://​www​.scien​ce​di​rect​.com/​s​c​i​e​n​c​e​/​a​r​t​i​c​l​e​/​p​i​i​/​S​2​3​5​2​3​6​4​6​1​7​3​0​0895 Abge­rufen 11.12.2019

[36] Geißer, U. Gesund­heits­wunder Weih­rauch das Heil­mittel bei Rheuma, Arthritis, Morbus Crohn; 2017.

[37] Roy, N. K.; Parama, D.; Banik, K.; Bordoloi, D.; Devi, A. K.; Thakur, K. K.; Padmavathi, G.; Shaki­baei, M.; Fan, L.; Sethi, G.; et al. An Update on Phar­ma­co­lo­gical Poten­tial of Boswellic Acids against Chronic Dise­ases. Int. J. Mol. Sci. 2019, 20 (17). https://www.mdpi.com/1422–0067/20/17/4101. Abge­rufen am 11.12.2019

[38] Mayer, J. Gold, Weih­rauch und Myrrhe. DMW — Dtsch. Med. Wochen­schr. 2008, 133 (51/52), Seite 2665–2668. https://​www​.thieme​-connect​.de/. Abge­rufen am 11.12.2019

[39] Kirste, S.; Treier, M.; Wehrle, S. J.; Becker, G.; Abdel-Tawab, M.; Gerbeth, K.; Hug, M. J.; Lubrich, B.; Grosu, A.-L.; Momm, F. Boswellia Serrata Acts on Cere­bral Edema in Pati­ents Irra­diated for Brain Tumors: A Pros­pec­tive, Rando­mized, Placebo-Controlled, Double-Blind Pilot Trial. Cancer 2011, 117 (16), Seite 3788–3795. https://​online​li​brary​.wiley​.com/​d​o​i​/​f​u​l​l​/​1​0​.​1​0​0​2​/​c​n​c​r​.​2​5945. Abge­rufen am 11.12.2019

Dipl.-Biol. Dr. rer. medic. Harald Stephan
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