Das Gummiharz (Olibanum indicum) des Indischen Weihrauchs (Boswellia serrata) erlebt gegenwärtig eine Renaissance! Erfahrungswerte und alte Überlieferungen zeigen sehr positive Effekte in der Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen, die sie sich als Autoimmunerkrankungen vielfältig zeigen. Aber nicht nur die subjektive Erfahrungsmedizin gibt dem Weihrauch gerade neuen Auftrieb. Wissenschaftlichen Studien aus den 90er Jahren beweisen die pharmakologischen Effekte des Gummiharzes gegen chronisch-entzündliche Erkrankungen.
Mizellen-Weihrauch — Ein Meilenstein in der Behandlung
Die Effekte von Weihrauch werden auf eine ausgeprägt nebenwirkungsarme Entzündungshemmung mit gleichzeitiger Stärkung des Immunsystems zurückgeführt. Weihrauch erlangte in zunehmendem Maße Bedeutung bei Erkrankungen wie Asthma bronchiale, Rheumatoide Arthritis, Arthrose, Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn bzw. Multiple Sklerose. In Heilpflanzen-Monografien fand er seine wissenschaftliche Anerkennung in Form unterstützender bzw. symptomatischer Therapieansätze. Bedeutsam ist, dass das Gummiharz des Weihrauchs in der Aufbereitung als Mizelle, d.h. in einer Darreichung mit erhöhter Bioverfügbarkeit vorliegen muss.
Was ist eine Monografie?
Eine Monografie ist eine Abhandlung eines einzelnen Themas, welches umfassend und unter Berücksichtung aktuellster Forschungsergebnisse dargelegt wird. Sie enthält zudem Thesen und Fragestellungen, die über ein normales Hand- oder Sammelbuch hinausgehen.
Altes Wissen, neue Erkenntnisse: Weihrauch ist ein wirksamer, natürlicher Entzündungshemmer bei Autoimmunerkrankungen.
Was sind chronische Entzündungen?
Entzündungen stellen grundsätzlich eine natürliche, heilende Schutzfunktion des Körpers dar. Dem stehen jedoch krankhafte, chronische Entzündungen, als sogenannte Autoimmunerkrankungen entgegen. Bei diesen ist ein heilender Nutzen nicht erkennbar, sondern durch die Entzündung entstehen Schäden an den betroffenen Geweben. Das resultiert daraus, dass die durch das Immunsystem gebildeten Antikörper falsch reagieren. Diese sogenannten Autoimmunerkrankungen können u.a. die Atemwege (Asthma bronchiale), die Knochen- und Gewebserkrankungen (Rheumatoide Arthritis, Arthrose), den Magendarm-Trakt (Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) und das Zentrale Nervensystem (Hirntumor, Multiple Sklerose) umfassen. [1]
Aus chronisch-entzündlichen Prozessen resultieren Autoimmunerkrankungen.
Wirkung von Weihrauch bei Entzündungen
Entzündungssymptome werden durch sogenannte Botenstoffe, wie sie sich als Prostaglandine oder Leukotriene bemerkbar machen, hervorgerufen. Diese haben einen gemeinsamen physiologischen Ursprung. Im Gegensatz zu den Prostaglandinen, die bei verschiedensten Körperfunktionen eine wichtige Rolle spielen, haben Leukotriene nur einen schädigenden Einfluss auf Entzündungsreaktionen und Allergien. Sie spielen vor allem bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine Rolle. Bei ihrer Therapie haben so auch beide einen unterschiedlichen Ansatzpunkt.

Dabei greifen übliche Schmerzmittel in die Synthese der Prostaglandine ein, woraus starke Nebenwirkungen (Magenbeschwerden, Nierenbelastung) resultieren können. Kommt Kortison zum Einsatz, wird das Immunsystem geschwächt, es erfolgt eine Wasserspeicherung im Gewebe, eine Gewichtszunahme sowie die Entstehung von Magengeschwüren, Diabetes und Osteoporose. Für akute Zustände im Kurzgebrauch sind sie notwendig und ihre Nebenwirkungen sind dadurch überschaubar. Weihrauch wiederum zeigt selbst bei hohen Konzentrationen keinerlei Einfluss auf die Biosynthese der Prostaglandine. Seine Wirkstoffe greifen dagegen, um entzündungshemmend zu wirken, in einem kumulativen Effekt gezielt in die der Leukotriene ein und das fast nebenwirkungsfrei. Das ist für chronisch-entzündliche Krankheitsverläufe sehr wichtig. [1, 2, 3 4, 5]
Weihrauch kann chronische Entzündungen nebenwirkungsarm hemmen.
Rolle von Weihrauch bei Autoimmunerkrankungen
Auf die Behandlung mit Extrakten aus dem Harz des Indischen Weihrauchs sprechen insbesondere eine Reihe chronisch-entzündlicher Erkrankungen an, wie z. B. die rheumatoide Arthritis, Osteoarthritis, chronische Kolitis, Colitis ulcerosa, kollagene Kolitis, den Morbus Crohn und das Asthma bronchiale. Obwohl die Anzahl der klinischen Studien und deren Ausführungen nicht immer den erforderlichen Ansprüchen genügen, sind ihre Ergebnisse im Kern überzeugend und werden durch präklinische Daten, Beobachtungsstudien und Fallserien gestützt. Wegweisend waren dafür deutsche Universitäten mit Forschungsarbeiten über den Weihrauch. Ausdruck findet das in zahlreichen Dissertationen.

Es ist nicht zu erwarten, dass sich durch Weihrauch eine Heilung bei Autoimmunerkrankungen ergibt, aber eine Besserung der Symptome zeigte sich in etwa 60 bis 70 % der Fälle. Die meisten Autoren berichten, dass eine Behandlung mit Weihrauch-Aufarbeitungen immer gut vertragen wird. Zudem waren die beobachteten Nebenwirkungen dabei in den Weihrauch- und Placebo-Gruppen ähnlich. [6]
Weihrauch bietet erfolgversprechende Therapie-Ansätze bei Autoimmunerkrankungen.
Erfahrungen mit Weihrauch bei Arthritis
Gute Erfahrungswerte gibt es in der Anwendung bei chronischen Gelenkentzündungen in Form einer rheumatoiden Arthritis. Dabei sind insbesondere die Hände und Füße betroffen. Die Therapie bei diesem Krankheitsbild konzentriert sich auf das Verringern bzw. das Nachlassen der Symptome, da diese nicht heilbar sind. Gängige Schmerzmittel sind derzeit die therapeutischen Mittel der Wahl. Im chronischen Verlauf muss durch sie jedoch mit Magenbeschwerden oder Nierenbelastung gerechnet werden.

Weihrauch kann nach Studienlage die Beschwerden einer Arthritis maßgeblich lindern. So konnte durch Forschungsarbeiten belegt werden, dass sich unter ihm eine deutliche Verringerung von Schmerz, Steifheit und mangelndem Greifen einstellte. Zwei Studien zeigten, dass die Beschwerden nach zwei bis vier Wochen sichtbar zurückgingen und bei 60 Prozent der behandelten Personen eine deutliche Besserung eintrat. [7, 8] Diese Erkenntnisse bestätigte eine randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie mit dem Ergebnis einer signifikanten Verbesserung der Schmerzen, dem Rückgang der Schwellung sowie einer verbesserten Gelenkbeweglichkeit. [9] Eine weitere Studie ergab, dass Weihrauch in der Beeinflussung des Schmerzgeschehens im Vergleich zu Ibuprofen wirksamer war. [10]
Betrachtungsweise von Weihrauch bei Arthrose
Die häufigste aller entzündlichen Gelenkerkrankungen mit chronischem Charakter ist die Arthrose. Sie findet mit einer Zerstörung der Knorpelschicht eines Gelenks und den damit einhergehenden Knochenveränderungen ihren Anfang. Am häufigsten betroffen sind Hände, Knie und Hüften, aber auch jedes andere Gelenk kann erkranken. In komplementärer Anwendung kann Weihrauch durch seine zu vernachlässigenden Nebenwirkungen eine hilfreiche therapeutische Möglichkeit bieten. Die derzeitige Studienlage stützt diese Handhabe.
Die Annahme, dass Weihrauch-Darreichungen entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Arthrose wirksam sind, beruht sowohl auf präklinischen als auch auf kleinen klinischen Studien. Eine dementsprechend wegweisende Studie ergab, dass mit Bezug auf die Boswelliasäuren, Weihrauch eine wirksame Behandlung bei Arthrose darstellen kann. [11] Das zeigte auch eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie bei Patienten mit Kniegelenksarthrosen. Diese erhielten über acht Wochen einen Boswellia-Extrakt. Im Ergebnis wurde eine signifikante Verbesserung der Schmerzsituation, der Beweglichkeit und der Schwellungen gefunden. [12] Zum gleichen Ergebnis kamen zwei ebenso geführte Studien. [13, 14] Eine weitere Placebo kontrollierte Doppelblind-Studie über 120 Tage stellte unter Beweis, dass der deutliche Einfluss auf die Kniebeweglichkeit sowie auf die Reduzierung von Schmerz und der Steifigkeit sich aus den synergistischen Effekten der Weihrauch-Inhaltsstoffe ableiten ließ. [15]
Der traditionelle Einsatz von Weihrauch bei rheumatischer Arthritis und bei Arthrose wird von der modernen Weihrauchforschung bestätigt.
Stellung von Weihrauch bei Colitis Ulcerosa

Die Colitis Ulcerosa gehört zur Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, wobei nur der Dickdarm betroffen ist. Zum Einsatz kommt bei aktiven Schüben u.a. Mesalazin, bei dem mit Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen oder Erbrechen zu rechnen ist. Nunmehr haben auch ergänzende Therapieansätze, die sich auch auf Weihrauch beziehen, Aufnahme in die „Leitlinien zur Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa“ gefunden. [16, 17] Das nimmt Bezug auf eine „integrative Medizin“, wie sie von der WHO (World Health Organization) für kombinierte Anwendung von konventionellen und komplementären Methoden vertreten wird.
Eine erste klinische Studie, die den Einsatz von Boswellia serrata-Extrakten bei der entzündlichen Darmerkrankung Colitis Ulcerosa untersuchte, erfolgte in Indien. Man kam zu dem Ergebnis, dass der Harzextrakt vergleichbar gut wirkte wie das Standardtherapeutikum Mesalazin. [18] Ähnlich gute Ergebnisse ergaben zwei weitere Studien. Wie in der ersten Studie verbesserten sich die Stuhleigenschaften, die Krankheitsanzeichen und die verschiedenen Blutparameter einschließlich Hämoglobin, Serumeisen, Calcium, Phosphor, Proteine und die Gesamtleukozyten. [19, 20]
Position von Weihrauch bei Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Darms, die meist schubweise verläuft. Typische Symptome sind Bauchschmerzen und starke Durchfälle. Sein Krankheitsverlauf erfasst alle Abschnitte des Magendarm-Trakts, und kann im gesamten Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum After auftreten. Wesentlich für die Morbus-Crohn-Therapie ist es, frühzeitig damit zu beginnen, denn unbehandelt kann die Erkrankung zur dauerhaften Schädigung der Darmschleimhaut führen. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen eignen sich übliche Medikamente, wie bei Colitis ulcerosa nicht zur langfristigen Anwendung. Solchermaßen wird seit einigen Jahren dem Weihrauch zunehmend Aufmerksamkeit geschenkt.
Bei einer randomisierten doppelblinden Studie mit Weihrauch zeigte sich, dass die Therapie dem des Mesalazins nach einem vorgegebenen Bewertungsverfahren ebenbürtig war. Werden der Nutzen und die Risiken in Bezug auf die Verträglichkeit betrachtet, so sind Boswellia serrata-Aufbereitungen günstiger zu bewerten als Mesalazin. [21, 22] Aus dessen Unverträglichkeit ergab sich eine direkte Therapie-Empfehlung. [23] Des Weiteren bekam Weihrauch-Harz für eine ausschleichende Kortison-Therapie seine wissenschaftliche Bestätigung. [24] In einer randomisierten Studie mit Weihrauchharz konnte das Nachlassen der körperlichen Symptome bei Morbus Crohn signifikant beobachtet werden, die sich wiederum in einer Langzeitbehandlung bestätigten. [25, 26] Auf der Suche nach sichereren und natürlicheren Therapien in der Behandlung von entzündlichen Darm-krankheiten, unter Umgehung von immununterdrückenden Therapien, wurde durch eine Literaturrecherche der Verweis auf Weihrauch-Harz gefunden. [27] Auch wenn die Wirksamkeit des Weihrauchs bei entzündlichen Darmkrankheiten gute Ergebnisse liefert, so kann ein Morbus Crohn nicht geheilt werden. In jedem Fall kann er dazu beitragen, die Schübe sowie die Problematik der Symptome bedeutend zu verringern. [28]
In Frühstadien von chronisch-entzündlichen Darmentzündungen kann Weihrauch auf das Entzündungsgeschehen erfolgreich Einfluss nehmen.
Sichtweite von Weihrauch bei Multipler Sklerose
Die multiple Sklerose (MS) ist eine häufige, chronische, autoimmunvermittelte Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Sie ist, vor allem bei jungen Erwachsenen, von erheblicher sozialmedizinischer Bedeutung. Bei der Therapie ist zu beachten, dass in den frühen Phasen der MS die entzündlichen Krankheitskomponenten und in den späteren Phasen die neurodegenerativen Veränderungen überwiegen. Normalerweise wird sie entzündungshemmend mit Kortison oder mit einem Immunmodula-tor wie Teriflunomid behandelt. Beide weisen zum Teil relevante bis schwere Nebenwirkungen auf. So kann Teriflunomid u.a. zur Schädigung der Leber oder Niere führen.

Weihrauchextrakt stellt als ein potenziell effektives, nebenwirkungsarmes und daher sicheres Therapeutikum möglicherweise eine Alternative für eine frühe Behandlungsphase in der MS-Therapie dar. So zeigte eine kleine placebokontrollierte Untersuchung mit Boswellia papyrifera auf die kognitiven Leistungen von MS-Patienten, dass sich eine signifikante Verbesserung des visuell-räumlichen Gedächtnisses einstellte, jedoch keinen Einfluss auf das verbale Gedächtnis und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung hatte. [29] Eine frühe Phase-II-Studie ergab erste Hinweise, dass indischer Weihrauch die Entzündungsaktivität bei MS signifikant senken kann. Sie zeigte eine Eindämmung des Nervenschadens bei einer schubförmigen MS um rund 60% und deutlicher Senkung der jährlichen Schubrate. [30] Gleichfalls bewies eine Studie über mehrere Jahre, dass Weihrauch in der schubförmigen Phase gute Wirkung in der Entzündungsaktivität hatte. Zudem beobachteten die Forscher einen geringeren Verlust an Gehirnsubstanz.
Dieser Umstand, bei dem die Gehirnmasse zunehmend schwindet und sein Volumen abnimmt, ist ein häufiger Begleiter der multiplen Sklerose. Sie postulierten, dass Weihrauch für geringbetroffene und erst kurz erkrankte Multiple-Sklerose-Patienten somit eine erfolgversprechende Behandlungsoption darstellt. [31] Mit einer vergleichsweise kleinen SABA (Sicherheit, Verträglichkeit und Wirkmechanismus)-Studie verfolgten die Forscher mittels Magnetresonanztomografie (MRT) den entzündlichen Verlauf bei Patienten mit schubförmiger MS. Sie beobachteten bei diesem Untersuchungsansatz ebenfalls, dass sich der Verlust an Gehirnmasse verringerte. Ein weiteres Ergebnis war, dass regulatorische Prozesse das Immunsystem ganz erkennbar stärken können. [32]
SABA-Studie
Die SABA-Studie befasste sich mit der Sicherheit, Verträglichkeit und den WirkmechAnismen von Boswelliasäuren (BA) bei MS-Patienten. Diese wurde vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und dem NeuroCure Clinical Research Center in Berlin geprüft.
Weihrauch kann in frühen Stadien der Multiplen Sklerose deren Entzündungsaktivität erheblich reduzieren.
Einsatzmöglichkeit von Weihrauch bei Asthma bronchiale

Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische, das heißt um lang andauernde und anfallsartig auftretende, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Diese ist mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien gegenüber verschiedenen Reizen verbunden. Auch beim Asthma bronchiale geht es um eine Krankheit, bei der Leukotriene im Entzündungsprozess eine Rolle spielen. Dieser führt zu einer Verengung der Bronchien und Bildung von zähem Schleim, was besonders die Ausatmung behindert. Die übliche Behandlung des Asthmas bronchiale erfolgt mit Kortison und bronchialerweiternden Medikamenten. Kortison wird inhalativ verabreicht, und ist bekannterweise nicht nebenwirkungsfrei.
Als ein charakteristisches Anti-Leukotrien-Mittel spricht alles dafür, dass das Harz von Boswellia serrata eine natürliche komplementäre Hilfe sein könnte. [33] Daran schloss sich eine limitierte Placebo kontrollierte Studie mit Patienten bei Bronchialasthma über sechs Wochen an. Im Vergleich zum Placebo erbrachte das eine deutliche Reduktion der Atemnot sowie einen Rückgang der Anzahl der Anfälle. [34]
In Anbetracht des bekannten Nachteils der Kortison-Therapien besitzen ergänzende oder alternative Arzneimittel bei asthmatischen Patienten in der Kombination mit einer Standardbehandlung, einen nachvollziehbaren Stellenwert. Durch eine Studie mit Asthma-Patienten konnte das mit Weihrauchharz unter Beweis gestellt werden, indem die Inhalationstherapie teilweise herabgesetzt werden konnte. [35] Über die Möglichkeit, leichte bis mittelschwere Asthma-Anfälle sowie Atemwegsentzündungen mit einer Darreichung, die auch Weihrauch enthielt, erfolgreich zu behandeln, konnte ebenfalls berichtet werden. Das geht aus einer 56-tägigen placebokontrollierten und randomisierten Doppelblindstudie hervor. Es verbesserten sich die Werte der emotionalen Funktion und der Asthmasymptome im Vergleich zum Placebo bereits nach vierzehn Tagen. [36]

In komplementärer Anwendung kann Weihrauch Asthma-Symptome lindern.
Weihrauch-Harz als Heilmittel
Es existieren verschiedene Weihrauchspezies, von denen Boswellia serrata (Indischer Weihrauch) die am besten untersuchte ist. Für therapeutische Zwecke findet sein luftgetrocknetes Gummiharz (Olibanum indicum, Salai Guggal) Verwendung. Es wird aus seinen Stämmen und Ästen durch Anritzen gewonnen. Im Sprachgebrauch wird dieses Harz allgemein als Weihrauch bezeichnet. 2006 fand das Gummiharz des Indischen Weihrauchs (Olibanum indicum) Eingang in das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.). Mit der Aufnahme in dieses Standardwerk wurden die qualitativen Anforderungen an Weihrauch für eine sichere Anwendung beim Patienten geregelt.
Zu den wesentlichen Inhaltsstoffen des Weihrauchs zählen
- ätherisches Öl (Isoprenoide),
- Harz (pentazyklische Triterpene),
- Boswelliasäuren (Triterpensäuren) und
- Schleimstoffe (Polysaccharide).
Von besonderem Interesse sind die Bestandteile des Reinharzes mit über 60 % Triterpensäuren. [37]

Die pharmakologischen Effekte des Weihrauchharzes werden vor allem den Boswelliasäuren zugeschrieben. Doch als Vielstoffgemisch sind auch weitere Inhaltsstoffe an der Wirksamkeit additiv und synergistisch, entsprechend mitbestimmend beteiligt. [33, 38, 39, 40, 41] Das Gummiharz ist eines der wenigen pflanzlichen Heilmittel, dessen Inhaltsstoffe weitreichend isoliert und in ihrer Wirkungsweise untersucht wurden. [1, 42] Dementsprechend konnten für ihn entzündungshemmende, Immunsystem verstärkende, Zell- und Gewebewachstum hemmende, schmerzlindernde und antimikrobielle Eigenschaften nachgewiesen werden. [2]
Weihrauch-Harz zeigt als Vielstoffgemisch vielfältige pharmakologische Effekte.
Bioverfügbarkeit von Weihrauch
Weihrauch ist schwer wasserlöslich und wird deshalb nur zu einem geringen Teil im Magen-Darmtrakt aufgenommen. Das verringert seine therapeutische Verfügbarkeit, d.h. seine Bioverfügbarkeit. [43, 44]
Unter Beachtung seiner niedrigen Bioverfügbarkeit, werden auf dem Markt hauptsächlich hochdosierte Weihrauch-Kapseln angeboten. Vor diesem Hintergrund wurde eine spezielle löslichkeitsvermittelnde Technologie entwickelt. Mit dieser wird Weihrauch-Harz mit Hilfe eines patentierten Verfahrens in einen wasserlöslichen und säurestabilen kugelförmigen, molekularen Verbund aus oberflächenaktiven Verbindungen zu sogenannten Mizellen eingeschlossen wird. Dadurch wurde die körperliche Verfügbarkeit der Inhaltsstoffe des Weihrauch-Harzes wesentlich verbessert. Dement-sprechend können bereits niedrige Mengen des Gummiharzes eine hohe Wirkung am Zielort erreichen. Auf diese Weise wirken bereits 50 mg Mizellen-Weihrauchharz mit 20-facher Bioverfügbarkeit wie 1000 mg normaler, nativer Gummiharz. [45]
Mizellen-Weihrauch ist eine Darreichung mit hoher Bioverfügbarkeit.
Wissenschaftliche Anerkennung des Weihrauchs
Weihrauch wird bereits ab 1872 im Deutschen Arzneibuch 1 (DAB 1) erwähnt. Noch im Ergänzungsband zum Deutschen Arzneibuch 6 (DAB 6, 1953) war Weihrauchharz aufgeführt. Geriet dann aber aufgrund einer fehlenden wissenschaftlichen Datenlage in Vergessenheit.
Infolge aktueller Bewertungen fand Weihrauch 2005 seine Aufnahme als Arznei in die Monographie „Indischer Weihrauch“ des Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC). Für die europäische Ebene wurden seine qualitativen Parameter im September 2006 in die Monographie „Indian Frankincense“ (Olibanum indicum) des Europäischen Arzneibuchs (Ph. Eur.) aufgenommen.
Seine medizinische Anerkennung hat Weihrauch schließlich beim europäischen Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) zur Unterstützung bei schmerzhafter Osteoarthritis sowie zur symptomatischen Behandlung entzündlicher Darmkrankheiten gefunden.
Die Monografie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wiederum als Anwendungsgebiete Arthritis, Bronchialasthma, Morbus Crohn, ulzerative Kolitis und Rheuma anerkennend erfasst. [2]
Weihrauch hat wissenschaftliche Anerkennung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen erhalten.
Zusammenfassung
Seit den 90er Jahren erfolgten vor dem Hintergrund alter Überlieferungen und Erfahrungswerte umfangreiche Forschungsarbeiten über das Gummiharz des Indischen Weihrauchs (Boswellia serrata). Diese stellten dessen antientzündliche Wirkung sowie die Stärkung des körpereigenen Abwehrsystems bei chronischen Krankheitsbildern unter Beweis. Auf der Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse fand Weihrauch-Harz seinen Eingang in verschiedene Heilpflanzen-Monografien. In diesen wird ihm eine weitreichende therapeutische Bedeutung in der Behandlung von Autoimmunkrankheiten, in unterstützender bzw. symptomatischer Anwendung, nahezu nebenwirkungsfrei zuerkannt. Zu diesen zählen u.a. Arthrose, Bronchialasthma, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Multiple Sklerose sowie rheumatoide Arthritis. Bedeutsam ist dabei, dass bei diesen Erkrankungen, seine zusätzliche Anwendung bei üblicher Arzneiverordnung zu wirkungsverstärkenden Ergebnissen führt. Dadurch ergibt sich eine geringere Dosierung der synthetischen Mittel und damit eine Minimierung ihrer belastenden Begleiteffekte unter dem Aspekt einer Dauermedikation.
Eine große Bedeutung besitzt die Anwendung von Weihrauch auf Mizellen-Basis. Nur mit Hilfe dieser Darreichungsform kann sein Gummiharz dort seine volle Wirkung in erforderlicher Konzentration entfalten, wo er benötigt wird.
Quellen
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