Das Gummiharz (Olibanum indicum) des Indischen Weihrauchs (Boswellia serrata) erlebt gegenwärtig eine regelrechte Renaissance! Erfahrungswerte und alte Überlieferungen zeigen unter anderem positive Effekte in der Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen. Aber nicht nur die subjektive Erfahrung gibt dem Weihrauch gerade neuen Auftrieb. Auch wissenschaftliche Studien belegen immer häufiger die pharmakologische Wirkung des Gummiharzes gegen chronisch-entzündliche Erkrankungen.
Alte Heilpflanze neu entdeckt
Das Harz des Weihrauchbaums soll bereits vor 5000 Jahren in der ayurvedischen Medizin Verwendung gefunden haben. Nun erlangt der Weihrauch wieder in zunehmendem Maße Bedeutung in der Therapie von Erkrankungen wie Asthma bronchiale, Rheumatoider Arthritis, Arthrose, entzündlichen Darmerkrankungen und multipler Sklerose. In Heilpflanzen-Monografien fand er seine wissenschaftliche Anerkennung im Rahmen unterstützender und symptomatischer Therapieansätze.
Was ist eine Monografie?
Eine Monografie ist eine Abhandlung eines einzelnen Themas, welches umfassend und unter Berücksichtigung aktuellster Forschungsergebnisse dargelegt wird. Sie enthält Thesen und Fragestellungen, die über ein normales Hand- oder Sammelbuch hinausgehen.
Altes Wissen, neue Erkenntnisse: Weihrauch ist ein wirksamer, natürlicher Entzündungshemmer bei Autoimmunerkrankungen.
Was sind chronische Entzündungen?
Entzündungen stellen grundsätzlich eine natürliche Schutzfunktion des Körpers dar. Jedoch muss man chronische Entzündungen von dieser natürlichen Abwehrreaktion abgrenzen. Bei diesen entstehen durch die anhaltende Immunreaktion Schäden an den betroffenen Geweben. Auch sogenannte Autoimmunerkrankungen gehen mit chronischen Entzündungen einher. Zu den Organen, die von chronischen Entzündungen betroffen sein können, zählen die Atemwege (Asthma bronchiale), die Gelenke (Rheumatoide Arthritis, Arthrose), der Magendarm-Trakt (Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) und das zentrale Nervensystem (Hirntumor, Multiple Sklerose).[1]
Chronisch-entzündliche Prozesse führen zur Gewebsdestruktion.
Wirkung von Weihrauch bei Entzündungen
Entzündungssymptome werden durch bestimmte Botenstoffe vermittelt. Dazu gehören die sogenannten Prostaglandine und Leukotriene. Diese haben einen gemeinsamen physiologischen Ursprung: Im Rahmen von Entzündungsreaktionen werden Immunzellen aktiviert. Diese beginnen daraufhin mit Hilfe spezifischer Enzyme Prostaglandine und/oder Leukotriene zu synthetisieren. Diese Botenstoffe lösen dann Reaktionen aus, die den Entzündungsprozess weiter anschieben.
Dabei greifen übliche Schmerzmittel in die Synthese der Prostaglandine ein, woraus starke Nebenwirkungen (Magenbeschwerden, Nierenbelastung) resultieren. In schweren Fällen kommt auch Cortison zum Einsatz, welches allerdings noch mehr Nebenwirkungen hat: Das Immunsystem wird geschwächt, es kommt zur Wasserspeicherung im Gewebe, Gewichtszunahme, Magengeschwüren, Diabetes und Osteoporose werden begünstigt. Für den kurzzeitigen Einsatz bei akuten Entzündungen sind diese Medikamente manchmal unumgänglich. Ihre Nebenwirkungen sind in diesem Fall auch eher überschaubar. Ist der Entzündungsprozess jedoch chronisch, kann die längere Anwendung durchaus zum Problem werden.
An diesem Punkt können natürliche Wirkstoffe wie Weihrauch eine wichtige Rolle spielen. Die im Weihrauch enthaltenen Boswelliasäuren hemmen die Leukotrien-Synthese. Dadurch lösen sie viele Effekte, die mit eine Unterdrückung der Prostaglandin-Synthese verbunden sind, gar nicht erst aus. Aus diesem Grund werden in Studien zur Anwendung von Weihrauch zur Entzündungshemmung auch kaum Nebenwirkungen beobachtet.[1,2,3,4,5]
Weihrauch kann chronische Entzündungen nebenwirkungsarm hemmen.
Weihrauch bei Autoimmunerkrankungen
Autoimmunerkrankungen sind Krankheitsbilder, bei denen das Immunsystem sich gezielt gegen körpereigene Strukturen richtet und diese schädigt. Dazu zählen unter anderem die rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn und das Asthma bronchiale. Obwohl die Anzahl der klinischen Studien zur Wirkung von Weihrauch bei diesen Erkrankungen noch überschaubar ist, gibt es gerade von deutschen Universitäten bereits spannende Ergebnisse in diesem Bereich.
Weihrauch kann dabei zwar nicht die zu Grunde liegenden Mechanismen der Krankheitsentstehung beeinflussen, trägt aber offenbar zur einer Besserung der Symptome bei. Die meisten Autoren berichten, dass eine Behandlung mit Weihrauch-Aufbereitungen dabei auch immer gut vertragen wird und dass es zu keinen schweren Nebenwirkungen kam.[6]
Weihrauch bietet erfolgversprechende Therapie-Ansätze bei Autoimmunerkrankungen.
Erfahrungen mit Weihrauch bei Arthritis
Gute Erfahrungswerte gibt es in der Anwendung bei chronischen Gelenkentzündungen in Form einer rheumatoiden Arthritis. Dabei sind insbesondere die Hände und Füße on schmerzhaften Entzündungen betroffen. Die Therapie bei diesem Krankheitsbild konzentriert sich auf hierbei auf eine Reduktion der Immunreaktion und Entzündung. Immunsuppressiva sind derzeit die therapeutischen Mittel der Wahl. Jedoch gehen diese Medikamente mit nicht zu unterschätzenden Nebenwirkungen einher.
Weihrauch kann nach Studienlage die Beschwerden einer Arthritis lindern. So konnte durch Forschungsarbeiten belegt werden, dass es unter Einnahme von Weihrauch zu einer Verringerung von Schmerz, Steifheit und Schwierigkeiten beim Greifen kam. Zwei Studien zeigten, dass die Beschwerden nach zwei bis vier Wochen sichtbar zurückgingen und bei 60 Prozent der behandelten Personen eine deutliche Besserung eintrat.[7,8] Diese Erkenntnisse bestätigte eine randomisierte, doppelblinde, Placebo kontrollierte Studie mit dem Ergebnis einer signifikanten Verbesserung der Schmerzen, dem Rückgang der Schwellung sowie einer verbesserten Gelenkbeweglichkeit.[9] Eine weitere Studie ergab, dass Weihrauch in der Beeinflussung des Schmerzgeschehens sogar wirksamer war als Ibuprofen.[10]
Weihrauch bei Arthrose
Die häufigste chronische Gelenkerkrankungen ist die Arthrose. Sie geht mit einer Zerstörung der Knorpelschicht und langfristig Knochenveränderungen einher. Am häufigsten betroffen sind Knie und Hüften, aber auch andere Gelenke können erkranken. Weihrauch kann dabei dank seiner entzündungs- und schmerzlindernden Wirkung eine hilfreiche therapeutische Ergänzung sein.
Die Annahme, dass Weihrauch entzündungshemmend und schmerzlindernd bei Arthrose wirkt, beruht sowohl auf präklinischen als auch klinischen Studien. Eine wegweisende Studie ergab, dass Boswelliasäuren eine wirksame Behandlung bei Arthrose darstellen können. [11] Das zeigte auch eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie bei Patienten mit Kniegelenksarthrosen. Diese erhielten über acht Wochen einen Boswellia-Extrakt. Am Ende der Studie wurde eine signifikante Verbesserung der Schmerzsituation, der Beweglichkeit und der Schwellungen dokumentiert. [12] Zum gleichen Ergebnis kamen zwei ähnlich konzipierte Studien. [13,14] Eine weitere Placebo kontrollierte Doppelblind-Studie über 120 Tage kam dabei zu dem Schluss, dass die Wirkung des Weihrauchs ein Resultat der synergistischen Effekte der Weihrauch-Inhaltsstoffe ist. [15]
Der traditionelle Einsatz von Weihrauch bei rheumatischer Arthritis und Arthrose wird von der modernen Forschung bestätigt.
Weihrauch bei Colitis Ulcerosa
Die Colitis Ulcerosa gehört zur Gruppe der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Diese Erkrankungen gehen mit schubweise auftretenden Entzündungsreaktionen einher, die zu Schmerzen, Durchfällen und Krämpfen führen. Entsprechend kommen therapeutisch auch vor allem entzündungshemmende Präparate zum Einsatz. Dabei kann Weihrauch auch hier eine sinnvolle Ergänzung darstellen: So wurde Weihrauch als ergänzender Therapieansatz in die „Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa“ aufgenommen. [16, 17] Das nimmt Bezug auf eine „integrative Medizin“, wie sie von der WHO (World Health Organization) für kombinierte Anwendung von konventionellen und komplementären Methoden vertreten wird.
Eine erste klinische Studie, die den Einsatz von Boswellia serrata-Extrakt bei Colitis Ulcerosa untersuchte, erfolgte in Indien. Dabei kam man zu dem Ergebnis, dass der Harzextrakt vergleichbar gut wirkte wie das Standardtherapeutikum Mesalazin. [18] Ähnlich gute Ergebnisse ergaben zwei weitere Studien. Hierbei verbesserten sich die Stuhleigenschaften, die Krankheitsanzeichen und die verschiedenen Blutparameter einschließlich Hämoglobin, Serumeisen, Calcium, Phosphor und die Gesamtleukozyten. [19,20]
Weihrauch bei Morbus Crohn
Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Darms, die meist schubweise verläuft. Typische Symptome sind Bauchschmerzen und starke Durchfälle. Die zu Grunde liegenden Entzündungen können dabei im gesamten Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum After auftreten. Ein frühzeitiger Therapiebeginn ist hierbei essentiell, da die Erkrankung unbehandelt zur dauerhaften Schädigung der Darmschleimhaut führt. Ähnlich wie bei Colitis ulcerosa konnten Studien den therapeutischen Nutzen von Weihrauch bei dieser Erkrankung zeigen,
In einer randomisierten doppelblinden Studie zeigte sich, dass die Gabe von Weihrauch der Therapie mit Mesalazin nach einem vorgegebenen Bewertungsverfahren ebenbürtig war. Demnach wäre Boswellia bei Betrachten von Nutzen und Risiken sogar günstiger zu bewerten als Mesalazin. [21, 22]
Des Weiteren bekam Weihrauch-Harz für eine ausschleichende Kortison-Therapie seine wissenschaftliche Bestätigung. [24] In einer randomisierten Studie mit Weihrauchharz kam es zum signifikanten Nachlassen der körperlichen Symptome bei Morbus Crohn. [25, 26] Trotzdem sollte man bei der Bewertung dieser Ergebnisse realistisch bleiben. Auch wenn Weihrauchs bei entzündlichen Darmerkrankungen gute Ergebnisse liefert, so kann ein Morbus Crohn dadurch nicht geheilt werden. Die Einnahme von Weihrauch kann jedoch dazu beitragen, die Schübe und Symptome bedeutend zu verringern. [28]
In Frühstadien von chronisch-entzündlichen Darmentzündungen kann Weihrauch auf das Entzündungsgeschehen Einfluss nehmen.
Weihrauch bei Multipler Sklerose
Die multiple Sklerose (MS) ist eine chronische, autoimmunvermittelte Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS). Sie tritt vor allem bei jungen Erwachsenen auf und geht langfristig mit schweren neurologischen Defiziten einher. Die Therapie der MS ist dabei im Detail äußerst komplex. Zusammenfassend kann man jedoch sagen, dass entzündungshemmende und immunmodulierende Medikamente eine zentrale Rolle spielen. Sie sollen dabei die schädlichen Folgen der chronischen Entzündung reduzieren und das fehlgerichtete Immunsystem hemmen.
Weihrauchextrakt könnte dabei vor allem in frühen Behandlungsphasen eine sinnvolle Ergänzung der MS-Therapie darstellen. So zeigte eine kleine placebokontrollierte Untersuchung mit Boswellia papyrifera eine signifikante Verbesserung des visuell-räumlichen Gedächtnisses bei MS-Patienten, jedoch keinen Einfluss auf das verbale Gedächtnis und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung. [29] Eine frühe Phase-II-Studie ergab zudem erste Hinweise, dass indischer Weihrauch die Entzündungsaktivität bei MS signifikant senken kann. Sie zeigte eine Eindämmung des Nervenschadens bei einer schubförmigen MS um rund 60% und eine deutliche Senkung der jährlichen Schubrate. [30]
Zudem beobachteten die Forscher einen geringeren Verlust an Gehirnsubstanz. Der Verlust von Gehirnmasse mit Abnahme des Volumes ist ein häufiger Begleiter der multiplen Sklerose. Die Forscher postulierten, dass Weihrauch eine erfolgversprechende Behandlungsoption darstellt. [31] Mit einer vergleichsweise kleinen SABA (Sicherheit, Verträglichkeit und Wirkmechanismus)-Studie verfolgten die Forscher mittels Magnetresonanztomografie (MRT) den entzündlichen Verlauf bei Patienten mit schubförmiger MS. Sie beobachteten bei diesem Untersuchungsansatz ebenfalls, dass sich der Verlust an Gehirnmasse verringerte. Ein weiteres Ergebnis war, dass die Aktivität des Immunsystems positiv reguliert wurde. [32]
SABA-Studie
Die SABA-Studie befasste sich mit der Sicherheit, Verträglichkeit und den WirkmechAnismen von Boswelliasäuren (BA) bei MS-Patienten. Diese wurde vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und dem NeuroCure Clinical Research Center in Berlin geprüft.
Weihrauch kann in frühen Stadien der Multiplen Sklerose die Entzündungsaktivität erheblich reduzieren.
Einsatzmöglichkeit von Weihrauch bei Asthma bronchiale
Bei Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische, anfallsartig auftretende Erkrankung der Atemwege. Diese ist mit einer erhöhten Empfindlichkeit der Bronchien gegenüber verschiedenen Reizen verbunden. Auch beim Asthma bronchiale spielen Leukotriene im Entzündungsprozess eine Rolle. Die Entzündung führt hierbei zu einer Verengung der Bronchien und Bildung von zähem Schleim, was besonders die Ausatmung behindert. Die übliche Behandlung des Asthmas bronchiale erfolgt mit Kortison und bronchialerweiternden Medikamenten. Die Medikamente werden hierbei inhalativ verabreicht.
Dank seiner erwiesenen Wirkung auf die Leukotrien-Synthese spricht vieles dafür, dass das Harz von Boswellia serrata einen Beitrag zur Asthma-Therapie leisten könnte. [33] In einer Placebo kontrollierten Studie an Patienten mit Bronchialasthma über sechs Wochen konnte unter anderem eine deutliche Reduktion der Atemnot sowie ein Rückgang der Anzahl der Anfälle beobachtet werden. [34]
In einer anderen Studie konnte der Nutzen einer ergänzenden Gabe von Weihrauch-Extrakt demonstriert werden: Unter Weihrauch-Therapie konnten die Asthma-Patienten ihre übliche Inhalationstherapie teilweise herabsetzen. Auf diesem Weg könnten akute und langfristige Nebenwirkungen unter Medikamenteneinnahme reduziert werden [35] Aus einer 56-tägigen placebokontrollierten und randomisierten Doppelblindstudie ging außerdem hervor, dass Weihrauch die Asthmasymptome im Vergleich zu einem Placebo bereits nach vierzehn Tagen lindert. [36]
In komplementärer Anwendung kann Weihrauch Asthma-Symptome lindern.
Weihrauch-Harz als Heilmittel
Es existieren verschiedene Weihrauchspezies, von denen Boswellia serrata (Indischer Weihrauch) die am besten untersuchte ist. Für therapeutische Zwecke findet sein luftgetrocknetes Gummiharz (Olibanum indicum, Salai Guggal) Verwendung. Es wird aus seinen Stämmen und Ästen durch Anritzen gewonnen. Im Sprachgebrauch wird dieses Harz allgemein als Weihrauch bezeichnet. 2006 fand das Gummiharz des Indischen Weihrauchs (Olibanum indicum) Eingang in das Europäische Arzneibuch (Ph. Eur.). Mit der Aufnahme in dieses Standardwerk wurden die qualitativen Anforderungen an Weihrauch für eine sichere Anwendung beim Patienten geregelt.
Zu den wesentlichen Inhaltsstoffen des Weihrauchs zählen
- Ätherisches Öl,
- Harz,
- Boswelliasäuren
- Schleimstoffe (Polysaccharide)
Von besonderem Interesse sind die Bestandteile des Reinharzes mit über 60 % Triterpensäuren. [37]
Die pharmakologischen Effekte des Weihrauchharzes werden vor allem den Boswelliasäuren zugeschrieben. Doch als Vielstoffgemisch sind auch weitere Inhaltsstoffe an der Wirksamkeit synergistisch beteiligt. [33, 38, 39, 40, 41] Das Gummiharz ist eines der wenigen pflanzlichen Heilmittel, dessen Inhaltsstoffe weitreichend isoliert und in ihrer Wirkungsweise untersucht wurden. [1, 42] Dementsprechend werden ihm entzündungshemmende, Immunsystem verstärkende, Zell- und Gewebewachstum hemmende, schmerzlindernde und antimikrobielle Eigenschaften nachgesagt. [2]
Weihrauch-Harz zeigt als Vielstoffgemisch vielfältige pharmakologische Effekte.
Bioverfügbarkeit von Weihrauch
Weihrauch ist schwer wasserlöslich und wird deshalb nur zu einem geringen Teil im Magen-Darmtrakt aufgenommen. Man spricht in diesem Fall auch von einer geringen Bioverfügbarkeit, die seine therapeutische Anwendung limitiert. [43, 44]
Unter Beachtung seiner niedrigen Bioverfügbarkeit, werden auf dem Markt hauptsächlich hochdosierte Weihrauch-Kapseln angeboten. Vor diesem Hintergrund wurde eine spezielle löslichkeitsvermittelnde Technologie entwickelt. Bei diesem patentierten Verfahren werden Boswelliasäuren in einem kugelförmigen, molekularen Verbund aus oberflächenaktiven Verbindungen zu sogenannten Mizellen geformt. Dieser sogenannte Mizell-Weihrauch gelangt deutlich effektiver durch die Darmschleimhaut. Das Ergebnis ist eine massive Steigerung der Bioverfügbarkeit und dadurch letztlich auch der therapeutischen Wirksamkeit. [45]
Mizellen-Weihrauch ist eine Darreichung mit hoher Bioverfügbarkeit.
Wissenschaftliche Anerkennung des Weihrauchs
Weihrauch fand bereits 1872 im Deutschen Arzneibuch 1 (DAB 1) Erwähnung. Im Ergänzungsband zum Deutschen Arzneibuch 6 (DAB 6, 1953) war Weihrauchharz noch aufgeführt, geriet dann aber aufgrund einer fehlenden wissenschaftlichen Datenlage in Vergessenheit.
Infolge aktueller Bewertungen fand Weihrauch 2005 seine Aufnahme als Arznei in die Monographie „Indischer Weihrauch“ des Deutschen Arzneimittel-Codex (DAC). Für die europäische Ebene wurden seine qualitativen Parameter im September 2006 in die Monographie „Indian Frankincense“ (Olibanum indicum) des Europäischen Arzneibuchs (Ph. Eur.) aufgenommen.
Seine medizinische Anerkennung hat Weihrauch schließlich beim europäischen Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) zur Unterstützung bei schmerzhafter Osteoarthritis sowie zur symptomatischen Behandlung entzündlicher Darmkrankheiten gefunden. Die Monografie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt wiederum als Anwendungsgebiete Arthritis, Bronchialasthma, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und Rheuma auf. [2]
Weihrauch hat wissenschaftliche Anerkennung bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen erhalten.
Zusammenfassung
Seit den 90er Jahren wurden vor dem Hintergrund alter Überlieferungen und Erfahrungswerte umfangreiche Forschungsarbeiten über das Gummiharz des Indischen Weihrauchs durchgeführt. Dabei konnten dessen antientzündliche Wirkung bei chronischen Krankheitsbildern unter Beweis gestellt werden. Auf Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse fand Weihrauch-Harz seinen Eingang in verschiedene Heilpflanzen-Monografien. In diesen wird ihm therapeutische Bedeutung in der unterstützenden Behandlung von Autoimmunkrankheiten zuerkannt. Dazu zählen unter anderem Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Multiple Sklerose und die rheumatoide Arthritis. Durch den ergänzenden Einsatz von Weihrauch könnte bei diesen chronischen Krankheitsbildern eine Dosisreduktion der Standardmedikation erzielt werden. Das größte Potential für die therapeutische Anwendung zeigt dabei Weihrauch in mizellarer Form. Durch die Steigerung der Bioverfügbarkeit ist bereits in geringer Dosis mit einer relevanten Wirkung zu rechnen.
Quellen
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