Weihrauch – genauer die indische Sorte Boswellia serrata – wird von WHO, ESCOP und im Europäischen Arzneibuch für den medizinischen Gebrauch beschrieben. Andere Sorten werden überwiegend zum Räuchern oder zum Extrahieren von Öl verwendet. Aber kann Boswellia auch Nebenwirkungen auslösen? Generell gilt er als nebenwirkungsarm, jedoch können Weihrauch-Produkte bei empfindlichen Menschen durchaus zu unerwünschten Reaktionen führen.
Sicherheit von Weihrauch
Weihrauch gilt generell als sicher. Selten werden nach der Einnahme von Weihrauch unspezifische Verdauungsprobleme beobachtet, die sehr individuell sein können (zum Beispiel Durchfall oder Verstopfung). Es sind keine gefährlichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt.[4] Bisher gibt es keine Studien, die unerwünschte Reaktionen aufgrund von Überdosierung feststellen konnten. Sicherlich kommt es hier auf eine gute Qualität des Weihrauchs an. Dabei wird insbesondere die Weihrauchsorte Boswellia serrata (indischer Weihrauch) im Gesundheitsbereich in den Fokus gestellt. Einige Organisationen aus dem gesundheitlichen und therapeutischen Bereich setzen bereits gewisse Sicherheitsstandards für die Herstellung und den Einsatz von Weihrauchprodukten.
Die European Scientific Cooperative on Phythotherapy (ESCOP) beschreibt Weihrauch als Heilpflanze und wie sie eingesetzt werden kann.[1] Das Europäische Arzneibuch definiert sogar Standards für den Gebrauch in der Pharmazie.[2] Aber nicht nur diese Quellen sorgen für Sicherheit bei Weihrauch, sondern auch die World Health Organization legt Richtlinien für die Reinheit des Harzes fest.[3] So sollten beispielsweise nicht mehr als 5% an organischen Fremdstoffen im Weihrauch zu finden sein. Folglich gibt es durchaus Normen, die für eine Sicherheit bei Weihrauch sogen.
Obwohl Weihrauchprodukte sicher zu sein scheinen, können sie bei manchen Menschen trotzdem Nebenwirkungen auslösen.
Mögliche Nebenwirkungen von Weihrauch
Nebenwirkungen, die durch Weihrauch hervorgerufen werden, sind ziemlich selten und gering ausgeprägt. Meistens entstehen diese durch individuelle Unverträglichkeiten. Bisher sind hauptsächlich Weihrauch Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich bekannt. Dazu können zählen:
- Übelkeit
- Sodbrennen
- Magenschmerzen
- Durchfall
- Erbrechen
- Verstopfung
- Schwindel[4]
Diese Beschwerden wurden unter anderem von einigen Studienteilnehmern genannt, die ein hochdosiertes Weihrauchextrakt eingenommen haben.[5] Wie bei allen Lebensmitteln kann auch die Einnahme von Weihrauch in seltenen Fällen allergische Reaktionen auslösen. Das kann vereinzelt auch zu Juckreiz führen.
Ernste Nebenwirkungen durch Weihrauch konnten bisher in keinen Studien beobachtet werden.
[7]
Besteht der Wunsch, Weihrauch oral einzunehmen, können Weihrauch-Kapseln eine gute Lösung sein, da die Extraktmenge bereits vorportioniert ist und die Nebenwirkungen durch eine zu hohe Dosierung ausfallen, wenn man sich an die empfohlene Verzehrmenge hält.
Weihrauch kann jedoch auch geräuchert werden. Allgemein gilt der Rauch von Boswellia als gesundheitsfördernd. Durch die besonderen Inhaltsstoffe, zum Beispiel Incensol, soll er beruhigend und stimmungsaufhellend wirken.[6] Zu viel Boswelliarauch kann jedoch die Atemwege schädigen und sogar die Haut reizen. Besonders Kinder können empfindlich auf den Rauch reagieren. Deshalb ist es ratsam stets gut zu lüften, wenn Weihrauch geräuchert wird und Kinder in der Nähe sind.
Auch eine Weihrauch-Creme kann allergische Reaktionen auslösen, wenn der Körper auf bestimmte Stoffe negativ reagiert. Solche Nebenwirkungen sind jedoch sehr selten und individuell, wie bei vielen anderen Präparaten.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Weihrauch kann Wechselwirkungen mit Medikamenten haben. So wurde in einer amerikanischen Studie zu Auswirkungen von Heilpflanzen bei älteren Menschen festgestellt, dass Weihrauch die Cytochrom-P450-Enzyme hemmen kann.[4] Diese Enzyme sorgen dafür, dass bestimmte Stoffe im Körper verstoffwechselt und ausgeschieden werden. Werden sie gehemmt, bleiben diese Stoffe länger im Körper.
Bei Medikamenten kann das bedeuten, dass ihre Wirkung länger anhält als es nötig ist. Das kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Aus diesem Grund sollte Weihrauch in Kombination mit Medikamenten nur nach Rücksprache mit dem zuständigen Arzt eingenommen werden. So kann möglichen Wechselwirkungen im Voraus entgegengewirkt werden.
Kann man Weihrauch überdosieren?
Bisher sind keine Nebenwirkungen aufgrund einer Überdosierung bekannt. Individuelle körperliche Reaktionen, wie zum Beispiel Allergien, sind dennoch nicht auszuschließen. Hier könnte sich eine zu hohe Menge Weihrauch durchaus negativ auswirken. Eine offizielle Empfehlung für den täglichen Verzehr gibt es für Weihrauch nicht. In Studien haben die Teilnehmer bis zu 1050 mg Weihrauch pro Tag eingenommen, ohne nennenswerte Nebenwirkungen.[4]
Weihrauch während der Schwangerschaft und für Kinder
Die Auswirkungen von Weihrauch bei Schwangeren, Stillenden und Kindern wurden bisher nur unzureichend untersucht. Aus diesem Grund kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass bei ihnen keine Nebenwirkungen auftreten. Besonders Präparate wie Weihrauch-Kapseln sollten nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden. Aber auch beim Räuchern von Weihrauch sollte Vorsicht geboten und stets für eine ausreichende Belüftung gesorgt werden. Denn insbesondere Kinder können bei zu viel Rauch Atemwegsbeschwerden bekommen.
Fazit
Weihrauch gilt allgemein als sicher und nebenwirkungsfrei. Zwar sind einige negative Auswirkungen auf die Gesundheit möglich, jedoch äußern sie sich meist aufgrund individueller körperlicher Unverträglichkeiten. Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Weihrauch auftreten:
- Diverse Nebenwirkungen im Magen-Darm-Bereich: Übelkeit, Sodbrennen, Magenschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Erbrechen
- Schwindelgefühle können ausgelöst werden
- Allergische Reaktionen aufgrund von Unverträglichkeiten, sowohl bei innerer als auch bei äußerer Anwendung (zum Beispiel Weihrauch-Creme)
- Atemwegsbeschwerden beim Räuchern von Weihrauch
- Wechselwirkungen mit Medikamenten, indem ihre Wirkung unnötig verlängert wird
- Schwangere und Kinder sollten Weihrauch nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen
Quellen
[1] ESCOP, Books, https://escop.com/ Abgerufen am 15.10.2019
[2] Das Pharmacopoeia Europaea Monograph #2310, https://extranet.edqm.eu/ Abgerufen am 15.10.2019
[3] WHO Monograph Vol. 4, 48–60, http://apps.who.int/ Abgerufen am 15.10.2019
[4] Rahman H, et al., 2017, Drug-Herb Interactions in the Elderly Patient with IBD: a Growing Concern. Curr Treat Options Gastroenterol, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/, Abgerufen am 15.10.2019
[5] Gupta I, Parihar A, Malhotra P, et al. 1997, Effects of Boswellia serrata gum resin inpatients with ulcerative colitis. Eur J Med Res; 2(1):37–43, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/ Abgerufen am 15.10.2019
[6] Moussaieff, A., Gross, M., Nesher, E., Tikhonov, T., Yadid, G., & Pinhasov, A. (2012). Incensole acetate reduces depressive-like behavior and modulates hippocampal BDNF and CRF expression of submissive animals. Journal of Psychopharmacology, 26(12), 1584–1593. https://doi.org/10.1177/0269881112458729 Abgerufen am 21.10.2019
[7] Cameron M., Chrubasik S., 2014, Oral herbal therapies for treating osteoarthritis, Cochrane Library, https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD002947.pub2/full Abgerufen am: 15.10.2019